Alleluja, Christus lebt!

Während wir Christen in den Kar- und Ostertagen den Tod und die Auferstehung unseres Herrn und Heilandes feiern, gibt es noch viele Menschen auf der Welt, die Gott nicht kennen oder bewusst ablehnen.
Besonders in den letzten fünf Jahren macht sich in der Öffentlichkeit ein immer lauter auftretender Atheismus bemerkbar. So startete im Oktober 2008 in Großbritannien die British Humanist Association (BHA) eine atheistische Buswerbung. Anführerin der Kampagne ist eine Journalistin namens Ariane Sherine (28). Insgesamt 800 Busse, davon 200 in London, wurden mit der Aufschrift versehen: „Es gibt wahrscheinlich keinen Gott. Jetzt mach Dir keine Sorgen und genieß Dein Leben.“ Innerhalb von nur vier Tagen nahm die Organisation nach eigenen Angaben mehr als 110.000 Euro an Spenden ein und fand in Richard Dawkins, der mit seinem Buch Der Gotteswahn (2005) ein Vermögen verdient hat, einen prominenten Unterstützer. Die Kampagne wird jetzt verstärkt und auf Städte in anderen Ländern ausgeweitet, geplant oder realisiert bereits in Genua, Barcelona oder Washington.
Auch in Deutschland wird inzwischen aus dem Umfeld der Giordano-Bruno-Stiftung für eine Bus-Kampagne in Berlin, Köln und München geworben, andere Kampagnen erleben wir auf dem Kinderbuch-Sektor, wo schon den Kleinsten Religion als töricht verkauft werden soll.
Schon seit einigen Jahren tut sich auf diesen Gebieten die Giordano-Bruno-Stiftung (Sitz in Mastershausen im Hunsrück) mit deren Vorstandssprecher Michael Schmidt-Salomon hervor. Sie wird finanziert von Herbert Steffen (72), der mit dem Geld, das er mit dem Verkauf seiner Firma „Steffen-Möbel“ erlöste, auf seinem Anwesen Räume für eine Stiftungs-“Akademie“ einrichten ließ (vgl. FAZ 22. März 2009).
Hier versucht man, getarnt unter dem Namen eines "Neuen Humanismus" für den Atheismus Anhänger und gesellschaftlichen Einfluss zu gewinnen, z.B. durch die Forderung nach einem "Evolutionsfeiertag". Wie bodenlos ein solcher Humanismus ist, offenbart sich jedoch schon an kleinen Details, beispielsweise als zur Feier des 200. Geburtstags von Charles Darwin in der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt, die am 13. Februar 2009 von der Giordano-Bruno-Stiftung ausgerichtet wurde, zur Untermauerung des darwinistischen Gedankengutes zuerst Bilder von Gorillas und darauf von Afrikanern an die Wand geworfen wurden. Nicht "Humanismus", sondern vielmehr Rassismus, primitive Rechtfertigung des rücksichtslosen Kampfes des Überlegenen bis hin zu Gedanken von "lebensunwertem Leben" wird und wurde so begründet, wie wir es bereits schon einmal bis zum bitteren Ende erleben mussten!
Zum Stiftungsrat der Bruno-Stifung, die ihren Namen von einem von der Kirche verurteilten Irrlehrer aus dem 16. Jahrhundert hat, gehören der Hirnforscher Wolf Singer, der Anthropologe Volker Sommer sowie die Evolutionsbiologen Frank Wuketits und Ulrich Kutschera u.a. Vor allem die "Unvollkommenheit" der Wirklichkeit, die man nicht als Schöpfung anerkennen will, und der Religionen, die, christlich oder heidnisch, alle in einen Topf geworfen werden, wird als Argument gegen Gott herangezogen.
Die Vertreter dieser Propaganda übersehen, dass jedes Urteil und jedes Argument nur in Anerkennung einer absoluten Wahrheit möglich ist, dass auch sie sich in ihrer Argumentation auf etwas Absolutes und auf Wahrheit beziehen, sowie, dass sie hier wahre Vollkommenheit nicht als beliebig definierbar begreifen und diese Wahrheit als absolut erkennbar verstehen, die sich durch ihre Helligkeit und Güte selbst rechtfertigt!
Mit der Klage über die Unvollkommenheit der Welt gibt der Mensch zu erkennen, dass ihm das Bild der Vollkommenheit, und damit Gottes oder des Absolut Guten, ins Herz geschrieben ist! Das Gute und die Vollkommenheit, die wir erkennen können und in deren Spiegel wir schmerzhaft auch das Böse und die Unvollkommenheit wahrnehmen, zeigen sich uns als absolut fordernd, nicht bloß als Produkte der Willkür oder des Zufalls!
Das Christentum nimmt diese absolute Forderung der Güte ernst, der Atheist spricht vielleicht von ihr, begnügt sich dann aber doch mit der Unvollkommenheit und Unwahrheit und übersieht damit Gott.
Nicht der Atheismus, sondern das Christentum, das uns in Christus die Liebe Gottes in vollkommener Weise offenbart, ist der eigentliche Träger und Verkünder der Forderung nach Vollkommenheit, die es allerdings klar als durch die Sünde bedroht und zerstört erkennt!
Die Unvollkommenheit und die mangelnde Güte, die wir um uns herum erkennen, wird also nicht Gott in die Schuhe geschoben, ohne den wir sie gar nicht erkennen könnten, sondern sie wird als Folge der mangelnden Güte unseres eigenen Herzens wahrgenommen! Mit der Leugnung Gottes verliert der Atheismus, obwohl er sich meist anfänglich als "edel", "human" oder als Streben nach vollkommener Erkenntnis verkauft, das eigentliche Fundament für alles Erkennen und für alles Streben nach Wahrheit und Güte!
Der Mensch kann Gott nicht leugnen, ohne auf die Absolutheit und damit auf Gott selbst bei dieser Argumentation angewiesen zu sein! Die absoluten Forderungen der Vernunft begegnen dem Menschen, indem sie ihn zu einer persönlichen Antwort und damit zu Ver-antwortlichkeit aufrufen.
Der Mensch erfährt sich als vernunftbegabte Person erst durch einen solchen Aufruf, der den Menschen als Abbild einer absoluten Personalität offenbart und ihm schon in gewissem Maß eine rein natürliche Gotteserkenntnis ermöglicht, die allerdings erst durch die übernatürliche Offenbarung zu wahrer Klarheit und Helligkeit gelangen kann!
Warum? Weil der Mensch sich noch von dieser absoluten Forderung nach Wahrheit und Güte geschieden erkennt, weil er noch der Sünde und der Unvollkommenheit ausgeliefert ist und deshalb der Hilfe bedarf, was christlich mit Erlösungsbedürftigkeit und mit der Angewiesenheit auf die erbarmende Liebe und Gnade Gottes umschrieben wird.
Wahre übernatürliche Erkenntnis und wahre Heiligkeit ist dem Menschen, der noch in der Sünde Adams und damit unerlöst und fern von Gott lebt, nur durch das Entgegenkommen Gottes und durch die übernatürliche Offenbarung möglich - und im wahren Glauben, in der christlichen Hoffnung und in der übernatürlichen, göttlichen Liebe, zu der uns Jesus in Seinem Sieg über die Macht der Sünde wieder berufen hat!
Trotzdem bleiben hier auf Erden noch Fragen: Noch ist "Stückwerk unser Erkennen" (1Kor13,9), was wir aber in Wahrheit erkennen können, weil wir in der Wahrheit "wie durch einen Spiegel" (1Kor13,12) die Wahrheit dennoch schon sehen. Noch schauen wir "unklar" (ebd.), "dann aber von Angesicht zu Angesicht" (ebd.), wenn sich Gott in Seiner ganzen Herrlichkeit offenbaren wird, die Er hier auf Erden noch teilweise verhüllt!
Müssen wir also Gott im Namen Gottes anklagen, dass Er die Schöpfung so "unvollkommen" gestaltet hat, und dass Er die Heilige Schrift nicht von jeder Verständnisschwierigkeit gereinigt hat?
Nein, wir dürfen aber dennoch mit unseren Schwierigkeiten zum lieben Gott kommen, ohne dessen Hilfe wir ja überhaupt nichts vermögen! Wir sollten uns nicht in unserem Stolz einreden, wir könnten selbst alles vollkommen erkennen - dazu müssten wir selbst Gott sein! Wenn wir aber auch nur Geschöpf sind, so will uns der liebe Gott, wie Er es durch Seine Menschwerdung, Sein Leiden und die damit geschenkte Gnade der Erlösung gezeigt hat, uns nicht nur an Seinem Reich, sondern an Sich selbst Anteil geben, indem Er uns zu wahrer Gotteskindschaft berufen hat!
Wer die Heilige Schrift unvoreingenommen und als Ganzes und so, wie sie wirklich verstanden werden will und von der katholischen Kirche auch immer verstanden worden ist, liest und überblickt, der sieht, dass sie eindeutig die Vollkommenheit und Güte Gottes und der von Ihm gewirkten Schöpfung lehrt. Sie zeigt uns allerdings auch schmerzhaft das Wirken der Sünde und die Notwendigkeit ihrer Eindämmung, was angesichts des Anwachsens von Unrecht und Gewalt oft nur im Widerstreit und Gegengewalt möglich ist. So wurde und wird bis heute die Sünde in ihrer ganzen Furchtbarkeit und Hässlichkeit offenbar.
Jedoch dies ist nicht der letzte Wille Gottes. Es geht um viel mehr. Wir sollen die Schrecklichkeit der Sünde nicht nur erkennen, wir sollen ihr auch wieder entrissen werden! Schon im Alten Testament, obwohl noch von der vollkommenen Offenbarung Gottes entfernt, ist der Wille Gottes mehr als nur die Bestrafung der Sünder: "Gott will nicht den Tod des Sünders, sondern dass er sich bekehre und lebe" (Ez. 33,11)!
Schon im Alten Testament will Gott die Überwindung des Unrechtes und die Befreiung des Menschen vom Bösen, auch wenn die Erlösung, welche die Menschen nicht selbst wirken können, noch aussteht, und deshalb der Kampf gegen die Verderbtheit noch äußerlich ist.
Den heidnischen Völkern werden nicht aus Willkür oder wegen ihrer Volkszugehörigkeit, sondern um ihrer Gräuel willen heimgesucht und bestraft: "Denn alles, was dem Herrn ein Gräuel ist, haben sie zu Ehren ihrer Götter getan; selbst ihre Söhne und Töchter verbrannten sie ihren Göttern zu Ehren" (Dt. 12,31)!
Die gleichen Strafen werden immer wieder auch Israel angedroht, wenn es den Weg des Rechtes verlässt, auch wenn es von Gott geliebt und auserwählt ist. Es geht nicht um bloße Äußerlichkeiten, sondern um die Liebe des Herzens. Immer wieder klingen schon die Motive des Neuen Testaments an: "Beschneidet also die Vorhaut eures Herzens und versteift euren Nacken nicht weiterhin! Denn der Herr, euer Gott … ist unparteiisch und nimmt keinerlei Bestechung an. Er ist es, der Recht schafft den Waisen und Witwen, der auch die Fremdlinge liebt und ihnen Brot und Kleidung gibt. Ihr sollt also auch den Fremdling lieben; denn Fremdlinge seid ihr im Ägypterland gewesen" (Dt. 10,16ff.).
Die Liebe Gottes ist nicht auf Israel begrenzt, sie richtet sich auf alle, besonders auf die Ärmsten und Schwächsten, die bei den Verehrern anderer "Götter" verloren sind. Die ganze heilige Schrift weist auf den Unterschied von wahrer und falscher Gottesverehrung hin und auch darauf, dass es bei den falschen Göttern kein wahres Heil für die Menschen gibt.
Schon das Alte Testament sieht wie von ferne nicht nur die Erfüllung der Verheißungen an Israel, sondern auch das Heil für die Völker (vgl. Mi 4 usw.), das in Jesus Christus zu uns gekommen ist, dessen Sieg über die Sünde wir an Ostern feiern!
Wenn in einigen Städten Europas seit Kurzem öffentliche Busse mit der bezahlten Aufschrift herumfahren: „Es gibt wahrscheinlich keinen Gott. Jetzt mach Dir keine Sorgen und genieß Dein Leben“, dann ist dies nur auf den ersten Blick eine "frohe" Botschaft.
Bei näherer Betrachtung offenbart sich hier eine Hoffnungslosigkeit, die durch den "Lebensgenuss" nur kurz und oberflächlich verdrängt werden kann. Das Leid und der Tod bleibt dem Menschen, die angebotene Erlösung ist keine, wenn Leid und Tod sich uns nahen.
Es zeigt sich in diesen Worten aber auch keine große Liebe zur Wahrheit. Denn warum sollte ich dann, wenn ich etwas nur als wahrscheinlich annehme, aufhören, nach der Wahrheit zu suchen, zumal wenn es die Wahrheit selbst ist, die über Sinn oder Unsinn meines ganzen Lebens entscheidet?
Nick Spencer schrieb zu Recht in der britischen Zeitung "Guardian": "Wenn mir ein Pilot sagen würde, 'Der Flug nach Paris stürzt wahrscheinlich nicht ab' - würde ich wohl den Zug nehmen".
Daneben offenbart uns eine solche Aufschrift aber auch, wie wenig viele Menschen von Jesus Christus wissen, wie sehr sie irren, indem sie von Gott sprechen, sich darunter aber so etwas wie einen Dämonen vorstellen, der uns daran hindert, das Leben in Wahrheit und in Erfüllung zu leben!
Um uns aus der Hoffnungslosigkeit der Sünde, des Todes und des Dienstes an den Dämonen zu befreien, ist Jesus gekommen! Er gab Sein Leben, um uns das wahre Leben in der unvergänglichen Liebe Gottes zu ermöglichen! In Seiner Liebe hat Er die Sinnlosigkeit des Todes und des Leides endgültig überwunden.
Er rettet uns von all unseren falschen Haltungen und Gedanken, er zeigt uns, wie auch wir unser Leben der Liebe weihen sollen, Er befreit uns von unserem Egoismus und unserer geistigen Kurzsichtigkeit, Er führt uns zum Ziel unseres Menschseins, zu Seiner Liebe, um uns an Seiner Gottheit und an Seinem Heiligen Geist selbst Anteil zu gewähren!
Um dieses wahre und ewige Leben in Gott zu finden, sollen wir auf die Kirche und ihre Auslegung hören, dabei selbst Gott unaufhörlich um Seinen Heiligen Geist bitten, auf das Kommen des Reiches Gottes in seiner ganzen Herrlichkeit hin leben und von dieser Herrlichkeit und Vollkommenheit Gottes her gesehen versuchen, Antworten auf unsere noch offenen Fragen zu finden. Wenn es uns auch immer nur bis zu einem gewissen Grad hin möglich sein wird, wie es ja auch im natürlichen Bereich unmöglich ist, alle Geheimnisse, Wunder und Rätsel Gottes aufzudecken, weil Gottes Größe die natürlichen Möglichkeiten der menschlichen Vernunft bei weitem übersteigt, dann kommt uns Gott selbst entgegen. Dann können wir überall, wenn auch noch erst wie in einem Spiegel, die Herrlichkeit und Vollkommenheit Gottes erahnen und entdecken, die uns in ihrer Wahrheit und Schönheit jetzt schon ergreift, uns dereinst aber mit ewiger Freude erfüllen und erquicken wird!
Vielleicht lässt uns der liebe Gott noch gewisse Schwierigkeiten, damit wir Ihn mit um so brennenderem Herzen suchen? Damit wir auch diejenigen nicht vergessen, welche dem wahren Glauben, der christlichen Hoffnung und der göttlichen Liebe noch ferne sind? Jesus lässt uns nicht allein. Er will unsere Liebe und kommt uns entgegen wie einst Seinen Aposteln nach Seiner Auferstehung. Bitten wir Ihn um Sein Licht und Seine Gnade für uns und unsere Mitmenschen, dass Er uns mit Maria und all Seinen Heiligen Anteil an Seiner Liebe, an Seiner Erkenntnis und an Seinem Ewigen Leben schenke, und danken wir Ihm für alles, was Er für uns getan hat und immer weiter tut! Stimmen wir mit den Engeln und Heiligen in jenes ewige "Alleluja!" ein, das uns die wahre Freude und das wahre Leben verkündet: Das Leben in Gott, in Jesus Christus und im Heiligen Geist in Ewigkeit.


Thomas Ehrenberger

 

 

 


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